Selbstdarstellung des Büros für antimilitaristische Maßnahmen (BamM!)
Im Verlauf des Krieges gegen Jugoslawien, als die Friedensbewegung gerade zusammenkrachte und die verbliebenen KriegsgegnerInnen landauf, landab den „Verrat“ der Grünen bejammernten, wurde das Büro für antimilitaristische Maßnahmen gegründet. Wir wollten zweierlei: zum einen die klare Ausrichtung unserer Arbeit mit dem Schwerpunkt Antimilitarismus, zum anderen strikte Trennung von Parteipolitik.
Mit Parteien (egal ob in der Regierung oder in der Opposition) haben wir nicht viel am Hut. Es ist die Aufgabe aller Parteien, die „Regierungsverantwortung“ übernehmen oder übernehmen möchten, staatliche Gewaltinteressen zu wahren, und nicht, militärische Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen dabei mithelfen, den BundeswehrsoldatInnen auf ihrem Marsch zu den Kriegsschauplätzen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Mangels Einfluss innerhalb der Armee bemühen wir uns zunächst um die Schwächung der Heimatfront.
Dafür kommen verschiedene Mittel in Frage: Proteste gegen Bundeswehrgelöbnisse ebenso wie Besetzungen beispielsweise des Kreiswehrersatzamtes; die Organisierung von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen; die Publikation von Broschüren; Kleben von Plakaten; kritische, manchmal satirische Begleitung von Bundeswehrveranstaltungen; Wehrkraftzersetzung in Form von Beihilfe zur Musterungs- und Totalverweigerung; ab und zu Artikelservice für sympathische Zeitschriften.
Wir versuchen also, Aktionen und inhaltliche Arbeit zu kombinieren. Dabei ist es uns wichtig, uns von Leuten abzugrenzen, die deswegen auf die Straße gehen, weil sie sich Sorgen um den guten deutschen Ruf machen, oder weil sie finden, dass die Bundesregierung „deutsche Interessen“ verriete. Wir wollen nicht die besseren StaatsbürgerInnen sein, sondern das Ansehen der BRD und ihrer Armee herabsetzen. Dazu gehört, die – keineswegs humanitären – Ziele der deutschen Armee zu benennen. Wir machen uns keine Illusionen über die vielbeschworene „Zivilgesellschaft“, die es dem Militärischen entgegenzustellen gelte. Dieses Land und dieses System brauchen die Armee; ohne Kritik am Prinzip von Herrschaft bleibt Antimilitarismus ein Witz. Wir verstehen uns als Ergänzung, nicht als Avantgarde von Bestrebungen gegen Gewaltapparate und wollen dies auch mit unserer Bündnispolitik ausdrücken. Unsere Ansprüche liegen im Vaterlandsverrat und in der Wehrkraftzersetzung. Das wollen wir durch Aktivitäten auf der Straße, inhaltliche Veranstaltungen und Pressearbeit umsetzen. Dabei sind uns hilfreiche Hände und Köpfe selbstverständlich höchst willkommen.