GelöbNIX 2012: Videokundgebung „Das Volk lacht das Militär aus“

Freitag, 20. Juli, ab 20 Uhr, Heinrichplatz, Berlin-Kreuzberg.
Filme wenn´s dunkel wird: Spott und Hohn der Bundeswehr!

Das Bundeswehrgelöbnis am 20. Juli wird immer mehr eine Einladung zum Fremdschämen. Waren es früher wenigstens noch Wehrpflichtige aus der Mitte der Gesellschaft, die da strammzustehen hatten, sind es heutzutage fast ausschließlich, um einmal Bundeswehrprofessor Wolffsohn zu zitieren, Angehörige der Unterschicht.
Nicht dass wir etwas gegen die Unterschicht hätten, Befehle geben schließlich diejenigen aus der Oberschicht. Aber davon, dass die paar Tausend, die sich heute noch zum sog. Freiwilligen Wehrdienst melden, ein Spiegel der Gesellschaft sind, kann halt keine Rede sein.
Was da am 20. Juli zelebriert wird, ist weder ein Zeichen dafür, dass die Bundeswehr „in der Gesellschaft“ angekommen sei, noch ist es eine pompöse Militärparade. Es ist von beidem nur die Farce.

Wir haben in den vergangenen Jahren schon verschiedentlich klargestellt, wie wir zum Gelöbnis am 20. Juli stehen. Es soll – soll! – den Anspruch der Bundeswehr bekräftigen, für das, was sie da in aller Welt, insbesondere in Afghanistan, treibt, Anerkennung zu erhalten. Das ist uns Anlass, genau das Gegenteil zu tun: Das Elend der Soldaten in der postheroischen Gesellschaft ist unsere Freude!
In diesem Sinn laden wir zur Videokundgebung ein:
(hier zum Flyer)

Das letzte Aufgebot darf bewundert werden: Am 20. Juli wird die Bundeswehr wieder kein öffentliches Gelöbnis veranstalten. Beim Verteidigungsministerium tritt ein kleines Häuflein sogenannter Freiwilliger Wehrdienstleistender an, die sonst nicht wissen, was sie tun sollen, und deswegen für ein paar Monate zum Bund gehen, sich ein bisschen anschreien lassen, wenig Geld kassieren und sich davor fürchten, nach Afghanistan zu müssen. Ein Viertel von ihnen quittiert erfahrungsgemäß nach ein paar Wochen den Dienst.
Und das soll uns die Lust am Militärischen einpflanzen? Es darf gelacht werden!

Mit Wonne beobachten wir, wie sich die Oberen abzappeln, der Bevölkerung Respekt vor der Bundeswehr abzutrotzen. Da wird über das „freundliche Desinteresse“ am Militär gejammert, da schilt Präsident Gauck das Volk, es sei zu glückssüchtig und wolle sich nicht fürs Vaterlande opfern, und da legt der Verteidigungsminister die Idee eines „Veteranentages“ vor, an dem – Gipfel der Huldigung – Gediente umsonst in den Zoo dürfen sollen. Da könnten sie von uns aus gleich bleiben.
Das offizielle Bundeswehr-Credo „Wir.Fallen.Für.Deutschland“ kennt kein Mensch, und wer´s kennt, schüttelt den Kopf und denkt sich: Sollen sie ruhig, Hauptsache sie bringen vorher nicht noch andere Leute um.
Während die verkrampft Anerkennung erheischen, lachen wir sie aus: Im Anschluss an das Bundeswehrgelöbnis (diesmal wieder mit Gegendemo) laden wir zu einer heiter-satirischen Videokundgebung.
Mit Charlie Chaplin, Monty Python, Erich Mühsam (in neuer Vertonung!) u. v. a. m., moderiert von Dr. Seltsam.

Achtung: Vor dem Vergnügen kommt die Arbeit! Ein antimilitaristisches Bündnis führt in diesem Jahr wieder eine Demo durch. Treffpunkt 17 Uhr U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße.
Mehr Infos dazu:
http://nowar.blogsport.de/