Presseinfo 18. 7.: Spott statt Demo zum Bundeswehrgelöbnis

Das Bundeswehrgelöbnis am 20. Juli wird auf den antimilitaristischen Protest verzichten müssen. Wie bereits im Vorjahr lehnen wir es ab, das Militärspektakel durch eine Demonstration, die ohnehin verboten würde, medial aufzuwerten. Statt dessen laden wir ein zu einer öffentlichen Verspottung der Bundeswehr: Ab 20 Uhr auf einer Videokundgebung in Kreuzberg, Heinrichplatz.

Öffentliche Aufmärsche der Bundeswehr verdienen grundsätzlich öffentlichen Protest. Das gilt vor allem bei einer Armee, die offen auf „Einsätze“ setzt, die Angriffskriege zur Verteidigung wirtschaftlicher Interessen und strategischer Machtpositionen einschließen Das Berliner Gelöbnis ist jedoch seit Jahren schon kein öffentlicher Aufmarsch, sondern eine Veranstaltung im Hochsicherheitstrakt. Die Proteste wurden Jahr für Jahr mehr kriminalisiert, bis vor zwei Jahren die GelöbNIX-Demonstration komplett verboten wurde. Einzig eine Kundgebung in rund einem Kilometer Entfernung war erlaubt worden.

Ist schon unsere Neigung gering, uns für eine solche Simulation von Meinungsfreiheit und Pluralismus herzugeben, so sind wir ohnehin der Meinung, dass das Berliner Gelöbnis den beabsichtigten Effekt der Militärpropaganda nicht mehr erzielt. Die Wiederholung der ewig gleichen Zeremonie ist schlicht und ergreifend langweilig. Die meisten Berlinerinnen und Berliner beachten diese Show überhaupt nicht mehr, allenfalls ärgern sie sich darüber, dass mitten im Feierabendverkehr zentrale Straßen in der Innenstadt gesperrt werden. Und die Touristen dürfen sich fragen, warum am Brandenburger Tor wieder schwerbewaffnete Soldaten und Polizisten Absperrungen aufbauen.

Der einzige Nutzen dieses Militärrituals ist es, die anachronistischen Traditionsgelüste der Generäle, der Staatsführung und ihrer geladenen Gäste zu befriedigen. Das Gelöbnis ist ein Akt politischer Onanie, dem beizuwohnen wir uns nicht antun.

Die Tatsache, dass diesmal sogenannte Freiwillig Wehrdienst Leistende (FWD) zum Gelöbnis antreten, verlockt uns jedoch zum Spott. FWD, das sind jene, die jetzt freiwillig das tun, was bisher gepressten Wehrpflichtigen vorbehalten war: Die Deppen vom Dienst zu geben, die für schlechtes Geld einen schlechten Job verrichten und dafür ein schlechtes Ansehen genießen. Rohe Schweineleber inklusive. Wer so blöd ist, der verdient ausgelacht zu werden. Deswegen laden wir zur Videokundgebung mit Dr. Seltsam am 20 .Juli, ab 20 Uhr am Heinrichplatz, Kreuzberg.