Reihe Antimilitaristischer Abende: Das andere Afghanistan – Eindrücke einer Reise

Start am Freitag, 22. 10. 2010

Ort: Familiengarten, Oranienstraße 34, Berlin

Deutschland führt Krieg.
Es ist nicht unser Krieg, aber er wird in unserem Namen geführt, angeblich zu unserem Nutzen.
Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich in Umfragen gegen die Beteiligung Deutschlands am Krieg in Afghanistan aus. Dennoch duldet sie fast widerstandslos, fast stillschweigend, dass jeden Tag Kriegsflugzeuge und Truppentransporter von hiesigen Flughäfen starten.
Wo deutsche Soldaten nicht selbst Krieg führen, feuert ihn die Rüstungsindustrie mit ihren Produkten an – zum Beispiel in Kurdistan. Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, Zivilisten und Aufständische sterben, getötet von deutschen Soldaten, getötet mit deutschen Waffen.

Wir diskutieren in einer Reihe Antimilitaristischer Abende ab dem 22. Oktober 2010 verschiedene Facetten der deutschen Kriegspolitik: Wirtschaftliche und geostrategische Interessen, die Selbstdarstellung der Bundeswehr und der Wandel des Soldatenbildes, die konkreten Folgen der Kriege, die Möglichkeiten des Widerstandes und dessen mögliche Bündnispartner in den „Einsatzgebieten“ der Bundeswehr.
Wir wollen uns mit politisch Aktiven austauschen und Formen des Widerstands diskutieren. Vor allem wollen wir darüber reden, wie jene zum Handeln ermuntert werden können, die bislang nicht aktiv sind.

veranstaltet von: Libertad! und BAMM (DFG-VK)

Das komplette Programm findet sich unter www.antimilitarismustag.de Weiterlesen

29. Juni, 19:00 Uhr: Ordnung auf Deutsch Deutsche Polizisten in Afghanistan – ein gescheiterter Herrschaftsversuch?

Auslandseinsätze deutscher Polizisten werden als wichtiges Mittel europäischer Außenpolitik dargestellt. In Afghanistan gehört die Ausbildung der dortigen Polizei zum Projekt eines effektiven Besatzungsmanagements: Sobald die afghanische Regierung genügend „eigene“ Machtmittel hat, können die Besatzer abziehen, so das Kalkül. „Übrig“ bleibt doch wieder nur ein eskalierender Krieg, und entsprechend verfolgen die internationalen Polizisten einen paramilitärischen Ansatz. Gibt es Alternativen aus Sicht einer antimilitaristischen Linken?

Weiterlesen

„Fall“-Sucht am Hindukusch: Komatrinken wegen Bundeswehr?

„Gute Nachrichten aus Afghanistan“, freut sich der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI),                         * : Der Opfergeist der deutschen Truppen hat nicht nachgelassen. Nicht einmal zwei Wochen nach den jüngsten „Gefallenen“-Meldungen haben wieder vier junge Männer ihr Leben für Profit, Kapital und Staatsräson ausgehaucht. Wehrminister Guttenberg vergießt in diesen Minuten noch seine Krokodilstränen, aber man müsse ja auch mal drauf hinweisen, dass jetzt wieder vier lukrative Arbeitsplätze bei einem der modernsten Dienstleister Deutschlands freigeworden seien, so                         * .

Doch Freud und Leid liegen nah beieinander: Schampus gibt es im Haus der deutschen Wirtschaft zu Berlin diesmal leider nicht. „Sie verstehen schon: Sparmaßnahmen. Wir können ja nicht jedes Mal, wenn die Proletarier fallen, teuren Champagner opfern“, so eine Sekretärin aus dem Haus der Wirtschaft auf Anfrage des DFG-VK-Landesvorstandes. Ja, wir verstehen das, schließlich müssen wir alle den Gürtel enger schnallen. Deswegen gab es heute Abend nur Prosecco. Das ist unser Notopfer Afghanistan!

Unser Rat: Wenn das so weitergeht mit der Fallerei beim Bund, könnte sich eine Schampus-Flatrate lohnen. „Komasaufen wegen Bundeswehr“, das wäre doch auch eine schöne Nachricht.
In diesem Sinne rufen wir allen Soldatinnen und Soldaten zu: Fallt mal schön!
(Oder desertiert halt, aber das haben wir Euch ja schon oft genug gesagt, und wer nicht hören will, muss fallen.)

* Heute erreichte uns ein Anruf des BDI-Pressesprechers, der uns bat, die Nennung seines Vereins bzw. seiner Repräsentanten zurückzunehmen. Der BDI habe mit all dem nichts zu tun, die im Brief genannten Äußerungen stammten nicht von ihm.

Das lässt vermuten, dass sich der BDI erheblichem politischem Druck ausgesetzt sieht. Womöglich haben radikale PazifistInnen mit einem Boykott deutscher Produkte gedroht, wenn der BDI nicht sofort damit aufhöre, solche „menschenverachtenden“ (Quelle: Friedensbewegung) Parolen zu verbreiten. Wir können nur dringend appellieren, den BDI nicht für offenherzige, antimilitaristische Satire verantwortlich zu machen…

Achtung: Party verlegt! (Info 21.00 Uhr)

Das für heute angekündigte Schampussaufen ist verlegt worden und findet jetzt im Haus der deutschen Wirtschaft statt! Spitzenvertreter des Bundes der Deutschen Industrie haben uns darum gebeten, auf unsere Aktion zu verzichten, da es ja eigentlich die deutsche Wirtschaft sei, die am heutigen Tag am meisten Grund zum Feiern hat.

Na dann Prost!

Foto als Pressedownload

Wir dokumentieren das Schreiben:

„Sie müssen fallen, damit wir prosperieren können!“

Sehr geehrte Damen und Herren der DFG-VK,

unter dem obigen Motto werden Vertreter der wichtigsten deutschen Wirtschaftszweige aus Anlass der heute vermeldeten Gefallenentode das Glas erheben.

Die führenden Leistungsträger unseres Staates geben dabei ihrer Freude darüber Ausdruck, dass es immer noch genügend junge Männer und Frauen aus bildungsfernen Schichten gibt, die bereit sind, für unsere Interessen ihr Leben zu opfern. Unser Präsident                         * wird in seinem Trinkspruch seine herzlichsten Glückwünsche an die deutsche Jugend richten. Vor allem jene jungen Frauen und Männer, die von der deutschen Wirtschaft freigestellt wurden, sollen auch in Zukunft nicht nachlassen, ihre Fähigkeiten der Bundeswehr anzubieten.

Unter Einsatz aller ihrer Ressourcen haben es die führenden Unternehmerkreise dieser Republik und die von ihnen angestellten Regierungsvertreter geschafft, Kriege wieder zum akzeptierten Mittel deutscher Politik zu machen. Unserer unermüdlichen Überzeugungsarbeit ist es zu verdanken, dass die Verteidigung der für uns freien Handelswege und unser Zugriff auf Ressourcen in aller Welt zur Aufgabe deutscher Soldaten erklärt und im Weißbuch der Bundeswehr niedergelegt wurden. Zu unseren größten Erfolgen gehört es, dass gerade in Zeiten der Krise nicht am Militär gespart wird, sondern weiterhin kraftvolle Investitionen für die dringend notwendigen Rüstungsmaßnahmen getätigt werden.

Damit dies alles so bleibt, ist es unbedingt erforderlich, auch weiterhin junge Frauen und Männer aus den unteren Schichten unseres Volkes vom Dienst fürs Vaterland zu überzeugen. Aus diesem Grund bitten wir Sie, von der von Ihnen geplanten Aktion „Schampussaufen“ Abstand zu nehmen und uns das Recht des ersten Umtrunks zu überlassen.

Mit freundlichen Grüßen

                        *

Vorsitzender des Vorstands

* Heute (21.04.10) erreichte uns ein Anruf des BDI-Pressesprechers, der uns bat, die Nennung seines Vereins bzw. seiner Repräsentanten zurückzunehmen. Der BDI habe mit all dem nichts zu tun, die im Brief genannten Äußerungen stammten nicht von ihm.

Das lässt vermuten, dass sich der BDI erheblichem politischem Druck ausgesetzt sieht. Womöglich haben radikale PazifistInnen mit einem Boykott deutscher Produkte gedroht, wenn der BDI nicht sofort damit aufhöre, solche „menschenverachtenden“ (Quelle: Friedensbewegung) Parolen zu verbreiten. Wir können nur dringend appellieren, den BDI nicht für offenherzige, antimilitaristische Satire verantwortlich zu machen…

Weiterlesen