„Gute Nachrichten aus Afghanistan“, freut sich der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), * : Der Opfergeist der deutschen Truppen hat nicht nachgelassen. Nicht einmal zwei Wochen nach den jüngsten „Gefallenen“-Meldungen haben wieder vier junge Männer ihr Leben für Profit, Kapital und Staatsräson ausgehaucht. Wehrminister Guttenberg vergießt in diesen Minuten noch seine Krokodilstränen, aber man müsse ja auch mal drauf hinweisen, dass jetzt wieder vier lukrative Arbeitsplätze bei einem der modernsten Dienstleister Deutschlands freigeworden seien, so * .
Doch Freud und Leid liegen nah beieinander: Schampus gibt es im Haus der deutschen Wirtschaft zu Berlin diesmal leider nicht. „Sie verstehen schon: Sparmaßnahmen. Wir können ja nicht jedes Mal, wenn die Proletarier fallen, teuren Champagner opfern“, so eine Sekretärin aus dem Haus der Wirtschaft auf Anfrage des DFG-VK-Landesvorstandes. Ja, wir verstehen das, schließlich müssen wir alle den Gürtel enger schnallen. Deswegen gab es heute Abend nur Prosecco. Das ist unser Notopfer Afghanistan!
Unser Rat: Wenn das so weitergeht mit der Fallerei beim Bund, könnte sich eine Schampus-Flatrate lohnen. „Komasaufen wegen Bundeswehr“, das wäre doch auch eine schöne Nachricht.
In diesem Sinne rufen wir allen Soldatinnen und Soldaten zu: Fallt mal schön!
(Oder desertiert halt, aber das haben wir Euch ja schon oft genug gesagt, und wer nicht hören will, muss fallen.)
* Heute erreichte uns ein Anruf des BDI-Pressesprechers, der uns bat, die Nennung seines Vereins bzw. seiner Repräsentanten zurückzunehmen. Der BDI habe mit all dem nichts zu tun, die im Brief genannten Äußerungen stammten nicht von ihm.
Das lässt vermuten, dass sich der BDI erheblichem politischem Druck ausgesetzt sieht. Womöglich haben radikale PazifistInnen mit einem Boykott deutscher Produkte gedroht, wenn der BDI nicht sofort damit aufhöre, solche „menschenverachtenden“ (Quelle: Friedensbewegung) Parolen zu verbreiten. Wir können nur dringend appellieren, den BDI nicht für offenherzige, antimilitaristische Satire verantwortlich zu machen…